Eine Einladung zu einer Kreuzfahrt mit Aussenkabine und allen Annehmlichkeiten: Für  den deutschen Buchpreisträger Bodo Kirchhoff ist das eine Horrorvorstellung und Grund genug, das Angebot literarisch zu verarbeiten. In seinem Büchlein, das als Hörbuch erschienen ist, lässt er einen Ich-Erzähler ein Mail an die Marketingfrau schreiben: Der Autor unterbreitet ihr seine Bedenken, als Gastkünstler mit seinen Lesungen für Unterhaltung zu sorgen – nebst Zaubershows und Karaoke. Ihren 18-seitigen Anhang mit allen Einschränkungen nimmt er genüsslich auseinander. Mit viel Ironie geht er etwa auf das Verbot ein, ein Techtelmechtel mit weiblichen Gästen anzufangen. Das ist zuweilen höchst amüsant, mit der Zeit geht einem der selbstgefällige und nörgelnde Ich-Erzähler aber auf den Geist. Seine Angst, auf dem Vergnügungsdampfer über Bord geworfen zu werden, ist daher nicht ganz unbegründet … Bodo Kirchhoff liest seinen Mail-Roman gleich selbst – mit entsprechender Empörung oder Ironie in der Stimme. 

Bodo Kirchhoff
Betreff: Einladung zu einer Kreuzfahrt
196 Minuten
(Frankfurter Verlagsanstalt 2017).