Nonbinär: Schreiben als Selbstsuche
Kim de l’Horizon ist nicht allein. Immer mehr junge Menschen verarbeiten ihr nonbinäres Sein literarisch.
Inhalt
Kulturtipp 06/2024
Frank von Niederhäusern
Dieses Buch stellte alles in den Schatten. Mit «Blutbuch» gewann Kim de l’Horizon 2022 den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. Die damals 30-jährige genderfluide Person aus Bern überraschte mit einer neuartigen literarischen Perspektive, die für breites Interesse sorgte. Zwar ist es um de l’Horizon etwas ruhiger geworden, die lancierte Diskussion aber hält an. Und es melden sich weitere literarische Stimmen.
In seiner Hintergrundrecherc...
Dieses Buch stellte alles in den Schatten. Mit «Blutbuch» gewann Kim de l’Horizon 2022 den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. Die damals 30-jährige genderfluide Person aus Bern überraschte mit einer neuartigen literarischen Perspektive, die für breites Interesse sorgte. Zwar ist es um de l’Horizon etwas ruhiger geworden, die lancierte Diskussion aber hält an. Und es melden sich weitere literarische Stimmen.
In seiner Hintergrundrecherche «Zwischen den Geschlechtern» stellt Ralph Gerstenberg Schreibende vor, die – wie etwa Donat Blum aus Schaffhausen – ihre Suchbewegung hin zur non-binären Identität literarisch anstellen. Blum schreibt Prosa, ist aber auch als Herausgeber*in tätig: Die Anthologie «Oh Boy – Männlichkeit*en heute» hat letztes Jahr eine heftige Debatte ausgelöst wegen eines Textes, mit dem sich ein Autor selbst des sexuellen Übergriffs bezichtigte.
Gerstenberg geht im Beitrag für DLF Kultur aber weniger der Frage nach, was literarisch erlaubt ist, sondern eher, welche Möglichkeiten das Schreiben eröffnet, um «Selbstverständlichkeiten» zu hinterfragen. Er bezieht sich auf die Schreibenden Lydia Meyer oder Michael Ebmeyer, der vom Literarischen auf die Gesellschaftspolitik schliesst, wenn er sagt: «Non-binär ist die Rettung».
Literatur: Zwischen den Geschlechtern
Fr, 15.3., 19.30 DLF Kultur