Es gab jene, die anerkennend staunten, als das sehr junge Trio Rusconi 2004 sein Debütalbum vorlegte. Andere wagten ein kritisches Stirnrunzeln, das sich beim Folgealbum 2006 in Falten vertiefte. Hatte man diese Musik nicht schon gehört? Die Rezeptur, mit der Pianist Stefan Rusconi, Bassist Fabian Gisler und Drummer Claudio Strüby ans Werk gingen, erinnerte frappant an jene des damals höchst erfolgreichen schwedischen Pianotrios E.S.T.

Wer genau hinhörte, merkte aber, dass es Rusconi & Co. nicht nur ums Kopieren alleine ging. An Einflüssen waren nämlich auch der Fusionjazz von Joe Zawinul, die Melodik des Chansonniers Joe Dassin, ja selbst die Romantik von Schubert bis Debussy auszumachen. Und all dies verarbeiteten die drei durchaus kreativ. Das Album «Stop & Go» wurde ein Erfolg und bestärkte das Trio in ihrem Vorhaben, sich nach weiteren Inspirationsquellen umzuhören.

Es folgten musikalische Adaptionen von Miles Davis bis Pink Floyd, 2010 legten Rusconi, Gisler und Strüby gar ein «monothematisches» Album vor: «It’s A Sonic Life» coverte Songs der New Yorker Band Sonic Youth.
Zu ihrem zehnjährigen Bestehen zieht die erfolgsverwöhnte Truppe nun mit «History Sugar Dream» durch die Clubs. Hierfür blättern die Mittdreissiger in den musikalischen Erinnerungsalben ihrer Kindheit. Das ist schön, auch witzig. Dass Rus­coni ihre Musik mittlerweile aber selbstherrlich als «Überjazz» taxieren, dürfte mancherorts wohl wieder für Stirnrunzeln sorgen.
 

CD
Rusconi Trio
Stop & Go
(Unit Records 2006).

Rusconi
History Sugar Dream
(Qilin Records 2014).

Konzerte
Fr, 4.4., 20.30 Jazz Festival Cully VD
Do, 10.4., 21.00 Palace St.Gallen
Fr, 11.4., 20.30 Moods Zürich (CD-Taufe)
Do, 17.4., 22.00 Südpol Luzern