Eigentlich scheint alles unbeschwert. Vier junge Menschen treffen in einem Ferienhaus an der Ostsee aufeinander. Felix (Langston Uibel) arbeitet für die Aufnahme an der Kunsthochschule. Sein Freund Leon (Thomas Schubert) will in diesen Sommertagen sein zweites Buch fertig schreiben. Im Haus weilt bereits Nadja (Paula Beer), die auf der Strandpromenade Glace verkauft.

Sie unterhält zum Missfallen der anderen eine laute Beziehung zu Rettungsschwimmer Devid (Enno Trebs). Die Stimmung ist mitunter angespannt. Vor allem Leon nervt sich, weil er arbeiten will, was ihm nicht wirklich gelingt. Seine Befürchtung, dass es mit seinem Roman wohl nicht gut herauskommt, bestätigt sich, als Verleger Helmut (Matthias Brandt) zur Manuskriptbesprechung vorbeischaut.

Sein Urteil: Gar nicht gut. Und auch Nadja, der er seinen künftigen Roman zum Lesen gibt, findet für den Text ein eindeutiges Verdikt: «Du weisst doch selber, dass das Bullshit ist.» Glace verkauft sie nur als Ferienjob. Sie plant eine Doktorarbeit zum Thema Liebe in Heinrich Heines Gedichtband «Romanzero».

Ein fein gesponnenes Werk
Das Wetter ist schön an der Ostsee, aber die Idylle trügt: In der Ferne leuchtet der Himmel rot. Dort brennt der Wald, doch durch günstige Winde bleibt es für die Protagonisten ungefährlich. Noch. Es gibt einen Liebesreigen und eine Leichtigkeit, wie man es aus französischen Sommerfilmen etwa eines Éric Rohmer kennt.

Und leise schleicht sich das Unheil in die Geschichte. Diesen Sommer werden nicht alle überleben. Christian Petzold («Barbara», «Undine») hat mit einem tollen Ensemble einen ebenso tollen Film realisiert, ein fein gesponnenes und sorgfältig gestaltetes Werk zwischen Komik und Tragik. «Roter Himmel» bekam im Februar an der Berlinale verdient den Silbernen Bären (Grosser Preis der Jury)

Roter Himmel
Regie: Christian Petzold D 2023, 103 Minuten
Ab Do, 25.5., im Kino