In den Behindertenwohnheimen warf man Hans-Jörg Georgis Kartonflugzeuge früher einfach weg. Im Frankfurter Atelier Goldstein, wo er heute wirken darf, sitzt der Künstler längst vor einer ganzen Flotte seiner biomorphen Flieger. Georgi ist einer von fünf zeitgenössischen Aussenseiterkünstlern, die der französische Regisseur Simon Backes in «Art brut – Die andere Kunst» vorstellt. Der Arte-Dok geht in Lausanne, Paris, Frankfurt und New York der Geschichte der Art brut nach.

Und stellt sich mit Künstlern, Galeristinnen und Sammlern die Frage, welche Auswirkungen das gesteigerte Interesse des Kunstmarkts an Aussenseiterkunst auf die Künstler und ihr Schaffen hat. Verliert die Art brut ihre Rohheit und Authentizität, wenn sie plötzlich Teil eines Booms ist? Die Antworten, die «Art brut» liefert, sind nicht vollends befriedigend. Nichtsdestotrotz ist dieser feinfühlige Dokfilm sehenswert, gewährt er doch einen Einblick in Künstlerschicksale und fesselnde OEuvres.

Art brut – Die andere Kunst
Regie: Simon Backes
F 2020, 51 Minuten
So, 23.4., 16.15 Arte