Einmal im Jahr ist es in Dresden wieder 1963. Dann nämlich, wenn im Sommerkino an der Elbe der US-Tanzfilm «Dirty Danc­ing» läuft, der in den 60ern spielt. Die Zuschauer schwelgen, entzünden bengalische Kerzen und jubeln, wenn Jennifer Grey als Baby zum legendären Hebesprung mit Patrick Swayzes ­Johnny ansetzt. Liebevoll erzählt der Filmemacher Frank Zintner in seinem Dokfilm «Die Zeit meines Lebens», welche Bedeutung der Filmklassiker von 1987 für die Menschen in ganz Deutschland hatte – und noch immer hat. Mit Fans aus Hamburg und Berlin ­begibt sich Zintner auf eine Zeitreise zu den Warteschlangen vor den Tanzlokalen, den geschmuggelten Langspielplatten und dem aufkommenden Gefühl der Freiheit. Denn für junge Menschen beidseits der Mauer wurde «Dirty Dancing» Ende der 1980er zum Symbol für den Ausbruch – im Osten aus einem ­repressiven ­Regime, im Westen aus dem muffigen Konservatismus der Kohl-­Jahre.

Die Zeit meines Lebens – «Dirty Dancing» in Ost und West 
Regie: Frank Zintner
D 2021, 52 Minuten 
So, 10.7., 23.30 Arte