Auch wir hätten an Amins Stelle wohl die Hoffnung verloren. Als Kind flieht er mit seiner Familie vor dem afghanischen Bürgerkrieg, strandet in Russland, um schliesslich Anfang der 1990er in einem estnischen Internierungslager zu landen. Das Einzige, was ihm da noch durch den Kopf geht: «Das wars mit meinem Leben.» Doch Amin schafft es, in Dänemark eine Existenz als Akademiker aufzubauen. Wie ihm das gelingt, erzählt Jonas Poher Rasmussen im Dokfilm «Flee». Der dänische Regisseur hat seinen Jugendfreund Amin dazu gebracht, endlich die lange ­geheim gehaltene Geschichte seiner Flucht zu erzählen. Dabei legt Rasmussen Zeichen­trick-­­Sequenzen und altes Filmmaterial aus Afghanistan über seine Interviews mit Amin. «Flee» erschüttert und berührt zugleich. Ein Film wie ein Echo auf die Flüchtlingskrise der letzten Jahre, ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und Mitgefühl.

Flee
Regie: Jonas Poher Rasmussen
DK/F 2020, 85 Minuten 
Mo, 30.5., 20.15 Arte