Kitsch? Klar. Reaktionär? Klar. Ewig gleich? Klar. Aber auch handwerklich brillant und emotional aufgeladen. Die 89-jährige englische Schriftstellerin Rosamunde Pilcher ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der Welt. Sie stillt wie keine sonst die Sehnsucht nach einer heilen Welt, die es nie gegeben hat und nie geben wird – die sich jedoch alle in ­irgendeiner Form schon gewünscht haben.

1987 ist ihr mit dem Roman «Die Muschelsucher» der kommerzielle Durchbruch gelungen, ein Buch mit autobiografischen Zügen. Im Mittelpunkt steht die etwas vereinsamte Dame Penelope Keeling, die Rückschau auf ihr Leben hält. Die Lady hat soeben einen Herzschlag überlebt und spürt die Vergänglichkeit des Lebens. Sie schildert ihre Beziehungen zu den drei Kindern und das durchzogene Verhältnis zu ihrem Mann. Und sie berichtet von ihrer grossen Sehnsucht nach der südwest-englischen Grafschaft Cornwall, deren Landschaftsbilder die späteren ZDF-Verfilmungen prägten.

Liebe und Enttäuschung, Anerkennung und Ablehnung, Geld und Schulden – das sind die Themen des Romans. Rosamunde-Pilcher-Leser kennen sie in allen Variationen und können nicht genug davon kriegen.

Rosamunde Pilcher
«Die Muschel­sucher»
864 Seiten
Deutsche Erst­ausgabe: 1990
Heute erhältlich bei Rowohlt.