Die Bühne ist sein Revier. Schon lange. Doch Theo (Wolfram Berger) ist in seiner Existenz als altgedienter Schauspieler bedroht. Das Stadttheater soll einer anderen Nutzung zugeführt werden, so will es ein Gutachten zur «Optimierung des städtischen Liegenschaftsporfolios». Paula (Katharina von Bock) ist ­als Mitarbeiterin einer Beratungsfirma verantwortlich für die vor­liegenden vorgeschlagenen Sparmassnahmen. Da hat Theo eine Idee. Er bestellt die Dame ins Theater (es sind gerade Spielzeitferien), um sie umzustimmen beziehungsweise ihr ein Angebot zu machen. Zum Beispiel: Theo will das Theater zum Bordell umfunktionieren. Sie: «Ich bin nicht käuflich.» Theo: «Mit anderen Worten: Sie sind teuer.»
Argumente treffen auf Gegenargumente, Geld begegnet Geist, Idealvorstellungen prallen an der harten ökonomischen Wirklichkeit ab: In diesem Spannungsfeld ist das dichte Dialogstück von Charles Lewinksy angesiedelt. Auf ernstem Hintergrund, aber auch komisch.
Für den kämpferischen Theo scheint es nicht zu spät. Er hat verschiedene Pläne ausgeheckt, Erpressung, Überzeugung, Geiselnahme, oder die dramatische Variante: «Ich verlasse das Theater nicht, bis garantiert ist, dass es eine nächste und übernächste Spielzeit gibt, bis der Stadtrat verspricht, es zu erhalten.»
Es spitzt sich alles dramatisch zu. Vor der to­talen Eskalation beruhigt sich die Lage aber wieder. Die Geld-Frau und der Kunst-Mann nähern sich einander an. Vieles von dem, was so ernst anmutete, war tatsächlich nur gespielt. Was echt schien, entpuppt sich als Requisite. Noch einmal Glück gehabt. Ein versöhnliches Ende tritt ein.

Gestorben wird immer rechts
Hörspiel von Charles Lewinsky
Regie: Margret Nonhoff

Am Radio
Fr, 12.4., 20.03 SRF 1
(Z: Mo, 29.4., 14.06)