Der Albumtitel klingt nach Comic-Sprache. «Moonlit Bang Bang» könnte als Schlachtruf eines bedrohlichen Aliens ebenso durchgehen wie als Sprechblase eines blauen, Nüsse knackenden Eichhörnchens. Und in diesem weiten Spektrum lässt sich die Musik dieser CD ansiedeln. Das Auftaktstück «The Girl, The Beat» hört sich an wie ein fröhlich beschwingter Dschungelsong, «Electric Eel» erinnert an afrikanische Urmusik, «Fish Tank» kippt vom zarten Wiegenlied ins verzerrt Albtraumhafte, das sich in «Crocodile» noch zu steigern vermag.

Phall Fatale machen Abenteuer­musik zwischen Kinderlied und Ambient, Worldjazz und Avantgarderock. Kam das Debütalbum «Charcoal On Fire» (2012) noch etwas verzettelt daher, zeigt sich das Quintett auf dem Folgealbum erfreulich gereift. Es sind Spielregeln erahnbar, die der Musik mehr Ausdruckskraft, auch Drive verleihen. An Offenheit und kindlicher Spielfreude hat das Quintett freilich nichts eingebüsst.

Die Frontfrauen Joy Frempong und Joana Aderi gehören zu den aufregendsten Akteurinnen der europäischen Musikavantgarde. Sie pendeln zwischen Städten, Szenen, Bands und vermengen Jazz, Elektronik, Hardcore-Improvisation. Sie singen, rappen und bedienen vielerlei Kleinstinstrumente sowie Laptops. 

Den analogen Widerpart übernehmen die beiden Kontrabassisten Daniel Sailer und John Edwards mit erdigen Grooves oder brachialem Donnergrollen. Im Zentrum sitzt Drummer Fredi Studer, der nicht nur der Musik, sondern dem ganzen Projekt den Puls verleiht. Die panhelvetische Truppe ist so vielfältig schillernd wie ihre Musik.

CD
Phall Fatale 
Moonlit Bang Bang 
(Qilin Records 2015).

Konzerte
Mi, 2.12., 20.15 Sil Plaz Ilanz GR
Do, 3.12., 20.30 Le Singe Biel BE
Fr, 4.12., 21.30 Le Nouveau Monde Fribourg
Sa, 5.12., 20.00 Südpol Luzern
So, 6.12., 20.30 Bee-Flat im Progr Bern
www.phallfatale.com