Das Kind jüdischer Immigranten aus Europa, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in New York, sollte zu einem der bedeutendsten Akteure in der Comic-Geschichte werden. Bereits mit seiner 1940 als Sonntagsbeilage gestarteten Serie «The Spirit» um einen maskierten Verbrechensbekämpfer erkundete Will Eisner (1917– 2005) neue Ausdrucksmöglichkeiten des Mediums. Er arbeitete mit innovativen Seitenkompositionen, mit Bildern, die ineinanderfliessen, mit ungewohnten Perspektiven und gezeichneten filmischen Montagen. Laut Alexander Braun, der die Schau im Cartoonmuseum Basel kuratiert, eröffnete Eisner mit «The Spirit » nichts weniger als «ein experimentelles Laboratorium des grafischen Erzählens».

Nach Zeitungscomics sowie Lehr- und Sachcomics für Unternehmen und für die US-Armee fand Will Eisner zu biografisch grundierten Arbeiten über seine jüdische Lebenswelt. 1978 ist die Geburtsstunde der Graphic Novel: So nannte Eisner seine 196 Seiten starke Kurzgeschichtensammlung «Ein Vertrag mit Gott».

Für ihn waren Comics den anderen Künsten ebenbürtig. Zeichner und Autoren sollten alle Freiheiten und die totale kreative Kontrolle haben, wenn sie Komplexes oder Tiefgründiges erzählen. Eisner hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Medium Comic ernst genommen wird. Seit Ende der 1980er trägt der wichtigste Comicpreis der USA seinen Namen. Kurator Braun ist selber zweimal für Anthologien mit dem Eisner-Award, dem «Comic-Oscar», ausgezeichnet worden.

Ausstellung
Will Eisner – Graphic Novel Godfather
Cartoonmuseum Basel Sa, 11.3.–So, 18.6.

Radio
Passage: Von Gott, Kakerlaken und einem maskierten Helden
Fr, 24.3., 20.00 Radio SRF 2 Kultur