City-Hit für Kunden ein Flop
Die SBB-Tochterfirma Railaway verteuerte heimlich die Preise für Städtereisen in Nachtzügen. Wer sich nicht beschwert, hat Pech.
Inhalt
K-Tipp 05/2009
09.03.2009
Letzte Aktualisierung:
11.03.2009
Marco Diener
City-Hit, zwei Tage Städteplausch, Hamburg ab Fr. 86.–: So wirbt die SBB-Tochter Railaway in ihren Katalogen für Städtereisen. Kurt Rufer und Sabine Aeberhard aus Bibern SO wollten das Angebot nutzen. Und zwar im Zweierabteil für Fr. 119.– pro Person, inklusive Rückfahrt. Doch am Bahnschalter erlebten die beiden eine böse Überraschung: Das Billett kostete nicht Fr. 119.–, sondern Fr. 238.– pro Person. Also genau doppelt so viel wie im...
City-Hit, zwei Tage Städteplausch, Hamburg ab Fr. 86.–: So wirbt die SBB-Tochter Railaway in ihren Katalogen für Städtereisen. Kurt Rufer und Sabine Aeberhard aus Bibern SO wollten das Angebot nutzen. Und zwar im Zweierabteil für Fr. 119.– pro Person, inklusive Rückfahrt. Doch am Bahnschalter erlebten die beiden eine böse Überraschung: Das Billett kostete nicht Fr. 119.–, sondern Fr. 238.– pro Person. Also genau doppelt so viel wie im Prospekt angegeben. Und dies, obwohl auf der Titelseite steht: «Angebot gültig 14. bis 17. Dezember und 8. Januar bis 5. April 2009».
Und Hamburg ist kein Einzelfall: Railaway hat die Preise für alle Destinationen, die mit City-Night-Line-Zügen erreicht werden, verdoppelt. Also auch für Amsterdam, Berlin und Prag. Railaway gibt den schwarzen Peter weiter «Nicht wir haben die Preise verdoppelt», beteuert Railaway-Marketingleiterin Nina Jordi. Es sei die Firma City-Night-Line, die höhere Preise verlange. Als die Kataloge in Druck gingen, habe Railaway noch nichts von den Erhöhungen gewusst.
Aber offenbar etwas vermutet – denn bei genau diesen vier Destinationen steht im Katalog: «Preisänderungen vorbehalten». Laut Jordi waren damals die genauen Preise noch nicht mal bekannt. «Da wir annahmen, dass sie unter Umständen leicht höher ausfallen würden, platzierten wir den Hinweis, damit sich die Kunden nicht getäuscht fühlen.»
Nun: Von «leicht höher» kann nicht die Rede sein. Und die Kunden fühlen sich so oder so getäuscht. Denn wenn ein Unternehmen einen Katalog samt Preisen druckt, obwohl es diese noch gar nicht kennt, ist das zumindest höchst fragwürdig. Und wenn es die Kataloge ohne Korrektur weiterhin unter die Leute bringt, ebenso.
Fragwürdig ist auch, wie Railaway das Problem löst: Kunden, die sich bei der Firma beschweren, erhalten, wenn sie Originalbelege vorweisen können, die Preisdifferenz in Form von Gutscheinen zurück. Wer brav zahlt und nicht reklamiert, geht leer aus.