Das Imperial Tiger Orchestra aus Genf feiert seit einigen Jahren Erfolge mit ­einer Musik, die eigentlich längst verklungen ist. Ethiojazz war Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre der letzte Schrei in den Jazzclubs und Soulschuppen der USA und Europas. Kein Geringerer als Starjazzer Duke Ellington reiste nach Äthiopien, um sich inspirieren zu lassen. Musiker wie Mulatu Astatke, Alemayehu Eshete oder Hirut Bekele mischten die Harmonien und Polyrhythmen ihrer Kultur mit Soul, Funk und Jazz. Die erzielte Exotik nimmt bis heute gefangen, weshalb Ethiojazz nicht nur vom Imperial Tiger Orchestra adaptiert wird. Der britische Produzent JJ Whitefield hat eine klangvolle Auswahl zur Compilation «Beyond Addis» zusammengetragen. Dar­auf sind nebst den Imperialen Genfern und anderen The Heliocentrics aus London, Les frères Smith aus Paris oder das Woima Collective aus Berlin versammelt.

Beyond Addis
(Trikont 2014).