Stimme als Hauptinstrument
Obwohl manchmal fast 20 Leute auf der Bühne stehen, ist Lambchop-Musik nie überladen. Im Gegenteil: Dieser Alternative-Country bewegt sich seit der Gründung des Kollektivs um Kurt Wagner im Jahr 1993 im Reduzierten und Minimalistischen. Im jüngsten Fall des Albums «Flotus» hat Mastermind Wagner aus Nashville einen neuen Zugang gesucht und gefunden: Er hat alles allein vorgemacht mit lediglich seiner Stimme als Hauptinstrument, die er durch allerlei Geräte schickte, samplete oder verfremdete – mit Prozessoren, Filtern oder Sequenzer. Seine Gesangsmelodien wurden darauf mit der Band zusammengebracht, um einen neuen, aber immer noch vertrauten Lambchop-Sound zu fertigen. Vom eröffnenden 12-Minüter bis zum finalen18-Minuten-Song ist ein Album zu hören voller Americana-Musik, die vorwärts geht. Es tönt manchmal beinahe ambientmässig, und der Gesang von Kurt Wagner entfaltet zwischendurch geradezu hypnotische Wirkung – schön angenehm zurückgenommen.

Lambchop
Flotus
(City Slang/TBA 2016).