Vorbei sind die Zeiten des folkigen Schönklangs. Diesen pflegte Jolie Holland (geboren 1975 in Texas) vor Jahren zusammen mit ihren Mitsängerinnen bei der Americana-Band The Be Good Tanyas. Holland hat als Solokünstlerin zum Eigenen gefunden, erst recht auf ihrem neuen Album «Wine Dark Sea». Der Ton der Gitarre ist schnarrend-schepprig, es rumpelt und rattert – gut passend zum stimmlich rauen und intensiv-authentischen Ausdruck. Manches gemahnt an das Schrummen von The Velvet Underground, und man könnte angesichts weiterer Songs von Jolie Holland als ­einem weiblichen Tom Waits sprechen. Auf «Wine Dark Sea» verschmilzt Holland die verschiedensten Stile, angefangen bei Blues, Folk und Country bis hin zu Rhythm ’n’ Blues, Soul und Jazz. Letzterer wäre dann jener, wie man ihn sich in rauchigen Bars vorstellt. Da erhebt sich eine eigene Stimme – je nachdem eine echte und ungehobelte.   

Jolie Holland
Wine Dark Sea
(Anti-/Phonag 2014).