Schwebendes Schlaflied
Ein Song des melancholischen Elisabethaners John Dowland liegt dieser Komposition zugrunde: «Come heavy sleep» von 1597. Der Genfer Komponist Xavier ­Dayer (*1972) eignet sich diese Melodie an, schickt sie durch verschiedene Instrumentalfarben und lässt durch reine Intervalle etwas Urtümliches aufscheinen. So entsteht ein verführerisch schwebendes Schlaflied. Die Swiss Chamber Soloists haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehrere neue Stücke bei dem in Bern lehrenden Komponisten Dayer in Auftrag gegeben. Fünf davon sind hier versammelt, eines schöner als das andere. Allesamt sind sie fein ausziseliert und ausdrucksstark, klangsinnlich und zeitweise herb, farblich abgestimmt und doch nie geschmäcklerisch. Sie klingen klar und doch ohne jegliche Grobheit und Plakativität. Deshalb ist diesem wunderbaren Ensemble ein Kränzchen zu winden.

Xavier Dayer
Chamber Music
(Claves 2020)