Charaktervoll am Cello
Junge und «unbekannte» Künstler, die drauf und dran sind, die Klassikwelt zu erobern, sind spannender als alle andern: Die reizvolle Reihe der Tonhalle-Gesellschaft «Serie Jeunes» gewährt solchen Musikern eine Bühne. Die deutsche Cellistin Raphaela Gromes und ihr Klavierpartner ­Julian Riem wagten sich vor ein paar Wochen in die Maag-Halle in Zürich. Der Cello-­Ton lag jedoch seltsam fahl im viel zu gros­sen Raum; bisweilen wurde auch nicht klar artikuliert. Aber die Wärme war bewundernswert, die Gromes in die Cellosonate von Brahms geben konnte. Umso schöner, liegt jetzt eine CD der 26-Jährigen vor: Hier zeigt sie sich überlegen und präsentiert als «Serenata Italiana» hochspannende Raritäten von Spätromantikern wie Ferruccio Busoni oder Giuseppe Martucci. Auch im Studio spielt sie zwar mit nobler Zurückhaltung, aber technisch ausgereift und mit charaktervollem Ton.

Raphaela Gromes 
Serenata Italiana 
(Sony 2017).