Wird sie grossartig gesungen, ist jede Oper und jede Arie von Gioachino Rossini (1792–1868) erfrischend wie ein maritimes Abendlüftchen. Doch diese Glücksmomente sind selbst im Adria-Städtchen Pesaro, dem Geburtsort des Komponisten, rar – Rossini Opera Festival hin oder her. Ein Pesaro-Festivalstar ist aber Olga Peretyatko geworden, und das will bei diesem kritischen Publikum etwas heissen. Wen wunderts, dass die 35-jährige Russin nun ein prächtiges Rossini-Album voller Hits und Raritäten vorlegt? Rossini-Altmeister Alberto Zedda dirigiert das Rezital dieser schönen CD: Abgesehen von zwei, drei Trübungen in stratosphärischen Höhen hat Peretyatkos Stimme Charakter, einen eigenen Klang. Hell und schmeichelnd ist er, in langen Phrasen legen sich hübsche Schatten darüber, immer suggerierend, Rossini zu singen, sei das Leichteste der Welt. Das ist grosse Kunst.

Olga Peretyatko 
Gioachino Rossini 
(Sony 2015).