Der tschechische Komponist und Geiger Josef Suk (1874–1935) war Antonín Dvoráks Schwiegersohn und Meisterschüler. Er wurde vor allem mit Orchesterwerken und Kammermusik bekannt. Dass er auch auf dem Gebiet der Klaviersolomusik viel Eigenes zu sagen hatte, beweist der in aller Welt konzertierende Schweizer Pianist Karl-Andreas Kolly mit einer auf zwei Hauptwerke konzentrierten Auswahl. Den noch in spätromantischer Manier komponierten «Stimmungen» op. 10 lässt er mit dem Zyklus «Erlebtes und Erträumtes» op. 30 zehn Stücke mit autobiografischer Färbung folgen. Programmatische Züge tragen die Stücke «Zur Genesung meines Sohnes» und «Den vergessenen Gräbern in einem Winkel des Friedhofs von Krecovice», dem Geburtsort des Komponisten. Karl-Andreas Kolly macht manches seelische Tief, aber auch die humorvolle und selbstironische Seite Suks in vielen Selbstzitaten hörbar und spielt ausserdem das einst sehr populäre Liebeslied aus op. 7.

Josef Suk
Piano Works 
(MDG 2016).