Der böhmische Komponist Antonín Dvorák riet dem Wunderkind Erwin Schulhoff (1894–1942) zu einer musikalischen Karriere. Dabei ahnte er kaum, dass der mit zehn Jahren ins Prager Konservatorium eingetretene Knabe dem Jazz und den US-amerikanischen Modetänzen eine Lanze brechen würde. Seit 1919 strebte Schulhoff erfolgreich eine Synthese von Musik aus der Neuen Welt mit der europäischen E-Musik an. Wie nah er dem Jazz und dem Blues kam, geht aus pianistisch effektvollen Werken hervor wie den «5 Etudes de Jazz» und der «Suite dansante en Jazz». Caroline Weichert meistert deren rhythmische Tücken mit hinreissendem Elan, um darüber hinaus die erotische Färbung dieser klangsinnlichen Musik zu offenbaren. In den mit Dissonanzen gespickten «Neun kleinen Reigen» op. 13 entwickelt die Pianistin verführerische Eleganz, wobei sie auf Durchsichtigkeit ebenso viel Wert legt wie auf den Farbenreichtum.

Erwin Schulhoff 
Piano Works, Vol. 3 
(Grand Piano 2016).