Süffiges mit leichter Geste
Bisweilen greift er tief in die Trick- oder Kitschkiste, aber eines muss man dem Geiger Daniel Hope lassen: Seine Aufnahmen machen genauso tiefsinnig Spass wie die Konzerte des Zürcher Kammerorchesters, dem er als künstlerischer Leiter vorsteht. Das Konzept-­Doppelalbum «Belle Epoque» beginnt mit Ernest Chaussons bitters­­­üssem Konzert für Violine, Klavier und Streicher. Es ist das Schlüsselwerk des stimmungsvollen Potpourris. Danach gleitet Hope ab in Claude Debussys «Rêverie», Jules Massenets «Medi­ta­-tion» oder Richard Strauss’ «Morgen». Süffiges wird mit leichter Geste, aber immer mit charaktervollem Ton serviert. Auf der zweiten CD mit Kammermusik wird die «Belle Epoque»-­Tour durch die Jahre 1870 bis 1914 intensiver, führt zu Charles Koechlin, zum Schweizer Paul Juon, zu Alban Berg. Hope hat es geschafft, vermeintliche Petitessen zu einem grossen Ganzen zu verweben.

Daniel Hope
Belle Epoque
(2 CDs, DG 2020)