Mit ihrem Concertino für Flöte und Orchester schuf Cécile Chaminade (1857–1944) einen Ohrwurm und sich selbst einen klingenden Namen. Als Komponistin von Klaviermusik ist die Französin wenig bekannt, allzu lange galt sie als Autorin oberflächlicher Salonmusik. Zudem blieb ihr der Eintritt ins Pariser Konservatorium verwehrt. Der Pianist Johann Blan­chard beweist jetzt mit einer Sonate und allen Etüden brillant, dass die Pariser Spätromantikerin über viel Charme und Eleganz sowie Humor, Spielwitz und Ausdruckstiefe verfügte. In der an Beethoven und Chopin orientierten Sonate-c-Moll op. 21 gelang der privat ausgebildeten Komponistin sogar das Kunststück einer singbaren Fuge. Die geistvollen Etudes de concert op. 35 und weitere Etüden zählen zum pianistisch Attraktivsten und Schönsten, was die Belle Epoque an Klaviermusik hervorgebracht hat.

Cécile Chaminade
Sonate und Etüden 
(Dabringhaus und Grimm 2015).