Beim grossen Publikum ist er noch nicht angekommen. Doch mit der ­Arthur-Lourié-Gesellschaft Basel hat er bereits seine Lobby: Naum Israilewitsch Lurja (1891–1966) kam in St. Petersburg auf die Welt und in Paris als Freund von Igor Strawinsky zu Ansehen als Arthur Lourié. Bevor er mit den Picasso gewidmeten «Formes en l’air» (1915) das erste musikalische Mobile schuf, hatte er noch vor ­Schönberg mit Zwölftonkomplexen experimentiert. Er schrieb Dada-Musik und neoklassizistische Stücke mit ironischen Seitenhieben auf Zeitge­nossen. Die viele Tonarten streifende Gigue (1927) verwandelte Lourié in ein toccatenartiges Bravourstück, das sich zur Einführung in dessen geistvollen Stilpluralismus vorzüglich eignet. Der deutsche Pianist Moritz Ernst interpretiert das mit einem Dramolett kombinierte Klavierwerk mit atemraubender Virtuosität und klanglichem Raffinement.

Arthur Lourié
Klaviermusik und Dramolett. 
3 CDs (Capriccio 2016).