Das Notenblatt als leere Leinwand

Ambitionierten Jazzern gilt New York noch immer als wichtige Wegmarke. Tobias Meinhart lebt seit Jahren in Brooklyn als wichtige Stimme der dortigen Szene. Begonnen hat der süddeutsche Saxofonist seine Karriere an den Hochschulen von Basel und Bern. Sein neues Album stellt er deshalb Ende Monat im Basler Club «Bird’s Eye» vor. Für «Silent Dreamer» hat Meinhart (34) Kollegen aus Europa und den USA ins Studio gebeten, darunter Meistertrompeterin Ingrid Jensen, Gitarrist Charles Altura, der sonst bei Chick Corea spielt, oder der begehrte Bassist Phil Donkin. Pianist Yago Vazquez und Justin Carroll an den Synthesizern verleihen Tobias Meinharts Stücken eine polyfone Tiefe. Für seine Rezeptur der vielschichtigen Klänge liess sich Meinhart vom Maler Wassily Kandinsky inspirieren, der Kunst als die «Schaffung neuer Welten» postuliert hat. «Silent Dreamer» versammelt neun variantenreiche Klanggemälde.

Tobias Meinhart 
Silent Dreamer 
(Enja 2017).