Der isländische Regisseur Gisli Örn Gardarsson ist für seine vom Zirkus inspirierten, artistischen Umsetzungen von Klassikern bekannt. Franz Kafkas «Die Verwandlung» von 1912 inszeniert er aus der Käferperspektive: Das Zimmer des jungen Gregor Samsa, der eines Morgens als «ungeheures Ungeziefer» erwacht, ist um 90 Grad gekippt. Schauspieler Claudius Körber klettert darin flink wie ein Insekt den Wänden und der Decke entlang. Für diesen körperlichen Kraftakt hat er sich monatelang im Klettersport geübt. 

Durch seine unfreiwillige Metamorphose ist der einst erfolgreiche Handlungsreisende Gregor Samsa in Kafkas surrealer Erzählung abhängig von seiner kleinbürgerlichen Familie. Diese unterstützt ihn anfangs, doch eine Kommunikation ist nicht mehr möglich. Das menschliche Insekt vereinsamt und verwahrlost zusehends. Gardarssons Bühnenadaption, zu der Nick Cave und Warren Ellis die Musik komponiert haben, wurde in London uraufgeführt und ging auf Welt-Tournee. Nun kommt es mit Spielern des Ensembles vom Schauspielhaus Zürich auf die Bühne. 

Die Verwandlung 
Premiere: Fr, 2.12., 20.00 Schauspielhaus Zürich