Eine gewaltige Explosion: «Dann hatten sie das Feuer eröffnet und den Angegriffenen keine Chance gelassen. Die Aufgabe des Scharfschützen war es, die Fahrer zu erschiessen.» Mit diesen Worten schildert Joël Dicker einen Anschlag von SOE-­Agenten in Frankreich gegen die Nazi-­Besatzer im Zweiten Weltkrieg. Das Kürzel SOE steht für Special Operations Executive, eine Eliteeinheit der Briten. Sie sollte zusammen mit der Résistance Sabotageangriffe gegen die Deutschen durchführen. Dicker erzählt in seinem Roman «Die letzten Tage unserer Väter» die Geschichte von 15 Agenten und einer Agentin, die in Grossbritannien ausgebildet werden und in Frankreich agieren – nicht alle überleben.

Im Mittelpunkt steht der junge Pariser Pal, der seinen einsamen Vater verlässt, um in London  mit dem SOE zu kämpfen. Er verliebt sich in seine englische Kollegin Laura. Die sieht aus, wie man sich eine Agentin vorstellt – «blond, liebenswürdig   und mit strahlenden Augen». Leser ahnen, dass dieses Liebesglück fragil ist. Denn das Überleben dieser Saboteure hängt von der Zuverlässigkeit der Mitkämpfer ab. Doch die Deutschen haben ihre Methoden, diese zum Reden zu bringen. Vor allem aber sind nicht alle Kämpfer für die gute Sache auch wirklich gut. Dicker hat diesen Roman vor zehn Jahren geschrieben. Wie immer erzählt er auch diese Geschichte flüssig und spannend. Dabei scheut er keine Sentimentalitäten. Ein bisschen Kitsch muss sein.

Buch
Joël Dicker 
Die letzten Tage unserer Väter
414 Seiten
(Piper 2022)