Nach dem Roman «Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert» rund um den Tod von Nola Kellergan ist nun die Schicksalsgeschichte um Alaska Sanders erschienen. Im Mittelpunkt stehen wiederum Sergeant Perry Gahalowood und der Schriftsteller Marcus Goldman, die in ihre eigenen Beziehungsdramen verstrickt sind.

Das Grauen beginnt in der Provinz Neuenglands: Dort tut sich ein Schwarzbär gütlich an der Leiche der jungen Alaska Sanders. Er hat die Frau an einem Seeufer in New Hampshire indes nicht selbst getötet, wie die polizeiliche Ermittlung schnell zeigt.

Das Opfer wurde ermordet von ihrem Ex-Freund und dessen Kollegen – zumindest glaubt Sergeant Perry Gahalowood dies, denn der eine Verdächtige hatte kurz vor seinem Suizid ein Geständnis ablegt. Doch elf Jahre später, 2010, erscheint diese alte Geschichte in einem neuen Licht: Gahalowoods Ehefrau findet einen anonymen Brief, in dem die Unschuld der angeblichen Täter beteuert wird.

Der Justizirrtum führt zu einem ernsthaften Konflikt zwischen dem Polizisten Gahalowood und dem Schriftsteller Goldman, dem Alter Ego von Dicker. Der Sergeant kann zunächst nicht glauben, dass er sich in diesem Fall getäuscht hat, muss sich aber eines Besseren belehren lassen. Joël Dicker schreibt wie immer kurzatmig und schnell.

Die Leichen türmen sich, Cliffhanger jagt Cliffhanger, und falsche Fährten finden sich allenthalben. Die Perspektiven wechseln ständig, ebenso die Zeitebenen – langweilig wird es nie. Die Geschichte des Hochschullehrers Harry Quebert muss man übrigens nicht kennen, um sich von diesem Buch packen zu lassen, auch wenn Dicker Bezug darauf nimmt.

Buch
Joël Dicker – Die Affäre Alaska Sanders
Aus dem Franz. von Michaela Messner und Amelie Thoma 578 S. (Piper 2023)