Endlich Ferien. Drei Paare aus der Schweiz treffen sich in Frankreich, um zusammen eine Woche zu verbringen. Geplant sind Spaziergänge, Rennrad-­Ausfahrten, eine Apfel­ernte sowie das sprichwörtliche «Leben wie Gott in Frankreich». Eingeladen haben Jean und Jacqueline, die ein Haus gekauft und umgebaut haben. Teuer, aber ­geschmacklos, finden Veronika und Bernhard, derweil Salome und Filipp froh sind, sich endlich mal ohne die Kinder entspannen zu dürfen. Die Söhne der drei Paare bilden die Klammer dieser Gesellschaft, die sich zuvor kaum kannte. Die 12-Jährigen gehen zusammen zur Schule und stecken auch im Ferienhaus die Köpfe zusammen.

Eine luftig beschwingte Ausgangslage hat sich Max Küng ausgedacht. Locker-flockig lesen sich auch seine Beschreibungen der jeweiligen Paare, deren Sich- Abtasten und -Annähern. Doch bald wird klar: Die Woche wird anders als geplant. Mehr sei nicht verraten – ausser dass viele dieser Entwicklungen doch sehr absehbar sind. Wie so vieles in diesem Roman. Küng erzählt wie der alte Onkel, der zum wiederholten Mal von seinen Ferien damals in Frankreich berichtet. Er lässt kaum ein Klischee über «die Franzosen» aus: deren göttliches Essen, deren miserable Autos und deren nonchalentes Laissez-faire. Diese Vorurteile zementiert er mit sprachlichen Plattitüden und platziert leider auch etliche inhaltliche Fehler. Ein etwas allzu flockiger Text also, dem ein strenges Lektorat gutgetan hätte.

Max Küng hat eine grosse Fangemeinde. Als Kolumnenschreiber fällt der in Zürich lebende Basler denn durch originelle Ansätze und feinsinnigen Humor auf. Doch Romane-Schreiben erfordert andere Qualitäten.

Max Küng 
Fremde Freunde
432 Seiten
(Kein & Aber 2021)