Wer ärgert sich nicht über jene Mails, die einem auf eine Anfrage hin klarmachen, am besten erledige man alles gleich selbst auf dem eigenen Online-Account: Adressänderungen, detaillierte Anträge oder Prämienberechnungen. Zähneknirschend führt man dann «D Büez vo den angere » aus, wie Pedro Lenz trefflich beobachtet und beschreibt.

Der gleichnamige Kurztext ist eine von 50 Kolumnen, die 2018 bis 2022 in der «Schweizer Illustrierten » erschienen sind und nun als Sammelband vorliegen. Wie immer berichtet Lenz mitten aus dem Alltagsgeschehen, ist nah bei den Leuten und krönt seine Texte mit einer an Matter-Lieder erinnernden Pointe oder Einsicht wie etwa dieser: «Es isch aues nid so wichtig. Es si jo nume Buechstabe.»

Auch der Titel der Sammlung «Chöit ders eso näh?» ist eine solche Pointe, deren «Vorgeschichte » aber mächtig aufrüttelt. Lenz ist mittlerweile mehrfacher Vater, wird älter und zuweilen zum Moralisten. Er ereifert sich über Besserwisser und zu Unrecht Empörte und macht deutlich, dass Respekt nur in eine Richtung funktioniert. Er kann sich über miserablen Mundartpop auslassen und die aus seiner Sicht ultimative Band empfehlen.

Wenn er aber erklärt, dass die Aare auch nach ihrem majestätischen Bogen um Bern noch weiterfliesst, ist er jener schlitzohrige und wortgewaltige Poet, dem man endlos zuhören könnte. Apropos hören: Die Geschichten in diesem Bändchen liest man am besten laut, um alles auf Anhieb zu verstehen.

Pedro Lenz - Chöit ders eso näh?
112 Seiten (Cosmos 2022)