Der Mann brachte seine Meinung auf Plakaten auf den Punkt wie kein Zweiter: «Lieber links und nett als in Banden bösartig.» Oder aber: «Auf Wiedersehen Neo-Nazi … aber es eilt nicht.» Mit diesen Botschaften spazierte Emil Manser die Luzerner Pilatusstrasse auf und ab, um die Menschen aus der Lethargie ihrer bürgerlichen Normalität zu wecken. Zwölf Jahre nach seinem Tod ist Manser in der Erinnerung der Bevölkerung noch immer präsent.

Eigentlich war er ein fremder Fötzel aus dem Dorf Appenzell. Doch nach Jahren irritierender Auftritte in Luzern gehörte Emil Manser zum Stadtinventar wie die Kapellbrücke, denn er hatte eine Mission. Er wollte die Welt verbessern und kämpfte gegen die Ungerechtigkeit, unter der er litt: «Mit seiner Arbeit trocknete Emil Manser alle Kommunikationsspezialisten und Medienheinis ab. Er verband Inhalt und Form; er kannte sein Geschäft.» Das schreibt der Kunstmaler und Texter Felix Kuhn im Buch «Ist mir grosse EHRE von gleicher Sorte zu sein». Diese Hommage «an den Luzerner Strassenphilosophen» erweckt den verstorbenen Emil Manser zu neuem Leben. Das Buch erinnert auch an seine politischen Vorstellungen, die mitunter weniger radikal als verblüffend einfach waren. So hatte Manser die Idee, Brot zu sammeln und an Hühner zu verfüttern, um mit deren Fleisch den Welthunger zu stillen. An seinem bevorzugten Platz bei der Kantonalbank warb er für seine Kinderpartei, für mehr Toleranz untereinander und vor allem für sich selbst: «Er war ein Strassenkünstler mit Worten und Gesten, der seine Mitbürger bisweilen provozierte», heisst es im Ausstellungstext. Das Historische Museum Luzern hat aus dem Nachlass von Emil Manser rund 150 Plakate erhalten, die nun erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Wer mich kennt, liebt mich – Emil Manser
Mo, 12.12.–So, 5.3. Historisches Museum Luzern