Hagai Tamir hiess ein israelischer Pilot, der seine vermeintliche Pflicht nicht erfüllte: Er weigerte sich im Sommer 1982, während der israelischen Offensive im Libanon eine Knabenschule zu bombardieren. Tamir war im Zivilleben Architekt und konnte erkennen, dass er ein nicht-militärisches Ziel angreifen musste. Der Pilot entlud die Bomben über dem Mittelmeer. 

«Letter to a Refusing Pilot» ist eine Videoarbeit des libanesischen Künstlers Akram Zaatari. Sie zeigt, wie harmlose Papierflieger im Stil von Friedenstauben über einer libanesischen Stadt kreisen – mit dem bedrohlichen Motorenlärm von Kampfjets. «Ich mache meine Kunstwerke aus realem und dokumentarischem Material», sagte der Künstler anlässlich eines Gespräches in der Londoner Tate Modern. Dazu gehören Aufnahmen von Wohnblocks vor und nach Flugangriffen.

Die politischen Verhältnisse in seiner Region prägten das Denken von Akram Zaatari: So untersucht der 50-Jährige die Bildsprache der Medien, welche über die seit Jahren dauernden Konflikte berichten. In der künstlerischen Umsetzung seiner Eindrücke lässt Zaatari zudem religiöse Glaubensrichtungen und Bekenntnisse zu den Widerstandsbewegungen einfliessen. Seine Video-Installationen haben weltweite Anerkennung gefunden und gehören etwa zur Sammlung der Tate Modern in London. Das Zürcher Kunsthaus greift in der ersten Schweizer Einzelausstellung Zaataris Werk mit seiner «Logik des religiösen und nationalen Widerstandes» auf, wie es im Begleittext heisst. 

Zaatari wuchs im Libanon auf; er überstand als Jugendlicher die Bürgerkriegsjahre von 1975 bis 1990. Diese Erlebnisse prägten ihn, und er begann in seinem Elternhaus, Ton- und Filmaufnahmen der Geschehnisse zu machen. Später liess er sich in New York in seinem Fach ausbilden.

Akram Zaatari
Fr, 20.5.–So, 31.7., Kunsthaus Zürich