Bis in die 60er-Jahre war es in vielen auch zivilisierten Ländern verboten, schwul oder lesbisch zu leben. Selbst entsprechende Darstellungen in Literatur oder Film waren strikt geregelt, weshalb Autoren wie Jean Genet oder Truman Capote sich eines Subtextes bedienten. Auch in Hollywood-Filmen erkannte das homosexuelle Publikum eindeutig zweideutige Botschaften. Kassenschlager «Ben Hur» galt dank Gore Vidal lange als «schwulster» Film überhaupt, und Judy Garland wurde mit ihrem Song «Somewhere Over The Rainbow» in «Wizard of Oz» zur Ikone für Schwule und Lesben.Solches berichten Filmemacherinnen, Journalisten und Autoren aus der Queer-Szene in der zweiteiligen Arte-Dokumentation «Pop vom anderen Ufer». Darunter Rosa von Praunheim, der als Autor und Filmemacher seit den 60er-Jahren in Berlin aktiv ist. Nach den «Stonewall Inn»-Krawallen in New York im Juni 1969 formierte sich die internationale Gay-Bewegung. Sie führte zur gesellschaftlichen Emanzipation von Homosexuellen, in deren Folge sich auch der kulturelle Subtext in Klartext wandelte.Auf die witzig und keck erzählten Arte-Dokumentationen von Maxime Donzel folgt eine Woche später der Beitrag «Somewhere Over The Rainbow», in dem Birgit Herdlitschke den popmusikalischen Hymnen der Gay-Bewegung nachgeht – von Judy Garland bis hin zu Lady Gaga oder Mykki Blanco.

I Want To Break Free –Pop vom anderen Ufer
Regie: Maxime Donzel / 55 Min.
Fr, 16.6., 21.45/22.40 Arte

Somewhere Over The Rainbow
Regie: Birgit Herdlitschke / 90 Min.
Fr, 23.6., 21.40 Arte