Leuchtende Klanggemälde
Im Begriff Kammermusik schwingen leise auch die Attribute klassisch und kanonisch mit. Wie schön also, die Erstaufnahmen von Kompositionen zu hören, die vor kurzem erst entstanden sind. Das Basler ­Pianotrio Ambra und das Streichensemble New Wave aus Zürich spielen Kammermusik von Orazio Sciortino, die klangliche Räumlichkeiten neu definieren. Der 33-jährige Sizilianer ist selbst Pianist und noch auf der Suche nach seinem eigenen musikalischen Vokabular, wie er im CD-Booklet schreibt. Hörbar von den Möglichkeiten des Pianos ausgehend, experimentiert er mit allerlei Konstellationen: Piano und Cello flirten und streiten etwa in einer fünfteiligen Suite. Es folgen Trio, Quartett und Quintett für Piano und verschiedene Mitglieder der Streicherfamilie. Orazio ­Sciortino komponiert nicht erzwungen dissonant oder atonal, er kreiert vielmehr lustvoll multipel leuchtende Klanggemälde, die retrospektive Referenzen zulassen. Faszinierend. 

Orazio Sciortino
Chamber Music 
For Piano And Strings
(Claves 2017).