Keiner wusste, ob sie das durchstehen würden. Auch die drei Protagonisten selbst zeigten sich kurz vor dem Start ihres Projektes «Musik-Marathon» nervös. Doch Hans Koch, Martin Schütz und Fredy Studer schafften es: Vom 1. bis 30. September 2005 traten die Jazzer aus Biel und Luzern jeden Abend in der Schlosserei 12 in Zürich West auf. Keine Kurzsessions, sondern Konzerte à zwei Sets, die nicht selten über zwei Stunden dauerten.

Die zum Konzertraum umfunktionierte Schlosserei war jedes Mal prall gefüllt, und es gab etliche Leute, die niemals fehlten. Sie wurden belohnt, denn das Trio schaffte das schier Unmögliche: Jeder Abend wurde zum musikalischen Unikat. Die Angereisten wussten natürlich, dass das Risiko der Wiederholung gering war. Koch–Schütz–Studer hatten damals bereits eine 15-jährige Triogeschichte hinter sich und galten als eine der herausragenden Impro-Bands Europas.

«Hardcore Chambermusic» nannten Holzbläser Koch, Cellist Schütz und Perkussionist Studer ihren eigenwilligen Sound, der im Moment entsteht – und auch so klingt. Frei nämlich im anarchischen Sinne des «instant composing», bei dem sich die Beteiligten gegenseitig Ideen, Muster und Melodien zuspielen und verarbeiten.

Die beseeltesten Momente der 30 Konzerte von 2005 sind ein Jahr später auf CD erschienen. Einer der damaligen Dauergäste war der Dokumentarfilmer Peter Liechti, der das Marathon-Projekt zum Film «Hardcore Chambermusic» gestaltet hat. Das Trio  trifft sich bis heute zu Sessions, wenn auch eher seltener. «Sonic Mountains – Swiss Noise & Sound Culture» nennen sie ihr Programm in Bern.

CDs

Koch–Schütz–Studer
Tales From 30 
Unintentional Nights 
(Intakt 2006).

Konzert

Fr. 30.1., 21.00 Dampfzentrale Bern
Mit dem Programm «Sonic Mountains – Swiss Noise & Sound Culture»