Auch wenn er als Bassist meist im Hintergrund steht, ist Scott Colley an Konzerten weder zu übersehen noch zu überhören. Seinen polierten Glatzkopf fast auf gleicher Höhe wie den Wirbel seines Kontrabasses balancierend, dient er seinen Mitmusikern wie dem Publikum als griff­sicherer Klang-Navigator.

Seine besondere Gabe, auch ausufernden Improvisation-Sessions einen harmonischen Grundtenor zu geben, machte den 1963 in New York geborenen Jazzer zum begehrten Sideman. Colley spielte noch mit alten Meistern wie Dizzy Gillespie, Phil Woods und Herbie Hancock. In der jüngeren Szene ist er etwa an der Seite von Craig Taborn zu erleben.

Von den zahlreichen Alben, auf denen er zu hören ist, sei «The Traveller» von 2009 ­erwähnt, wo er drei Frauen begleitet: die Bandleaderin und Saxofonistin Tineke Postma, Geri Allen am Piano und Terri Lyne Carrington an den Drums. Colley lässt sich von diesen Energiebündeln zwar anstecken, sorgt aber für willkommene Bodenhaftung. 

Die Langnau Jazz Nights haben zu ihrer Jubiläumsausgabe eine ganze Reihe grosser Namen der US-Szene geladen. Scott Colley, der an verschiedenen Musikhochschulen in den USA und Europa unterrichtet, leitet die Workshops und gibt zwei Konzerte. Am selben Festival ist auch Tineke Postma mit ihrem aktuellen Quartett zu ­hören.

Langnau Jazz Nights
Do, 23.7., 20.30: Tineke Postma Quartet
Fr, 24.7., 20.30: Scott Colley mit The Life Of Songs
Sa, 25.7., 21.30: Scott Colley's Transient Universe
www.jazz-nights.ch

Tineke Postma 
The Traveller (Etcetera 2009).