Hätten sie anders handeln sollen? Sind sie verantwortlich für den Tod von sieben Menschen? Sind sie Wohltäter oder Feiglinge? Solche Fragen stellen sich in der sechsteiligen Serie «Liberame» zwei Paare und eine Singlefrau, die sich für unbeschwerte Ferientage zu einem Segeltörn im Mittelmeer aufgemacht haben. Unterwegs begegnen sie einem Flüchtlingsboot. Den Motorschaden können die Deutschen nicht beheben, also schleppen sie das Boot ab, bis ein Sturm aufkommt. Mitten im nächtlichen Unwetter verliert die Yacht «Liberame» («Erlöse mich») die Flüchtlinge. Hat jemand die Schleppleine durchgetrennt? Und wenn ja: Wer war es? Jahre später holt die fünf Freunde in Hamburg die Vergangenheit ein. Der Geflüchtete Ismail lebt inzwischen mit seiner Familie in Deutschland. Nur die kleine Tochter fehlt. Sie ist damals im Mittelmeer ertrunken. Wie die Mutter mit dem Schmerz umgeht und wie sich die Deutschen bei der unerwarteten Begegnung verhalten, zeigt Regisseur Adolfo J. Kolmerer als spannendes Drama. Das Geschehen von damals wird darin in Rückblenden nach und nach ans Licht gebracht. Die Serie, die in der ZDF-Mediathek zu sehen ist, stellt moralisch-ethische Fragen um Rache, Vergebung, Schuld und Sühne sowie Verantwortung. Auf einer weiteren Ebene ist nichts weniger als die europäische Flüchtlingspolitik das Thema.

Liberame – Nach dem Sturm
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