Der Body-Horror der weiblichen Pubertät – davon gabs in den letzten Jahren im Kino einiges zu sehen, auch aus der Schweiz. Lisa Brühlmann etwa liess in «Blue My Mind» (2017) eine 15-Jährige zu einer wasserliebenden Schuppenfrau werden. Im malaysischen Film «Tiger Stripes» ist die Hauptfigur Zaffan nun etwas jünger. Im Freundinnenkreis spricht man über den ersten BH oder die erste Menstruation.

Aber dann zeigen sich am Körper der 12-Jährigen Blutergüsse, ihr Lachen weitet sich zum Fauchen, ein borstiges Schnurrhaar muss ausgezupft werden. Zaffan, plötzlich eine Ausgestossene im Mädcheninternat, mutiert zum Tiger, während sie von ihrer ehemals besten Freundin gemobbt und gedemütigt wird. Das Spielfilmdebüt von Amanda Nell Eu – in der Semaine de la Critique in Cannes mit dem Hauptpreis ausgezeichnet – schwankt zwischen animalischen und satanischen Erklärungsversuchen, inklusive Exorzismus.

Die Bild- und Ton-Effekte wirken manchmal etwas plakativ. Der Film begnügt sich jedoch nicht mit den Unwägbarkeiten der Pubertät, sondern zeigt in aller Deutlichkeit die prekäre Lebensrealität von Frauen in einem muslimischen Staat. Kein Zufall also, dass sich ein Grossteil dieses Films in Toiletten abspielt.

Tiger Stripes
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