Es lohnt sich, analoge Musik auf den Computer zu überspielen: Viele Raritäten auf Schallplatten sind kaum auf CDs zu finden und lassen sich daher unterwegs nicht hören. Bei Kassettenaufnahmen wird der Klang mit den Jahren laufend dumpfer.
Die Konsumentenzeitschrift Saldo testete, wie gut sich vier Programme zum Digitalisieren von analoger Musik eignen.
Die Testresultate mit ihren Vor- und Nachteilen sind unten aufgeführt.
Der Weg vom analogen zum digitalen Medium ist einfach:
- Zunächst verbindet man den Plattenspieler oder das Kassettengerät mit der passenden Ausrüstung mit dem Computer. Besitzt man eine Stereoanlage mit Plattenspieler oder Kassettendeck, klappt die Verbindung zum Computer problemlos. In diesem Fall muss man den Verstärker per Kabel mit dem Rechner verbinden.
Das Kabel muss auf der einen Seite für die Rückseite des Verstärkers einen rotweissen Cinch-Stecker aufweisen, auf der anderen einen 3,5-mm-Klinkenstecker, der in den Eingang des Computers passt. Dieser ist mit «Line in» oder «Mic» angeschrieben.
Nachrüsten
Falls man über die nötige Ausrüstung nicht verfügt, kann man einen Plattenspieler oder ein Kassettengerät mit USB-Ausgang kaufen. Einen entsprechenden Schallplattenspieler findet man bereits ab 100 bis 200 Franken, ein Kassettengerät ab 30 Franken. Das Signal wird direkt auf den Computer kopiert, wo man es nachbearbeiten kann. Manche Geräte können die Aufnahme direkt auf CD brennen. Dies ist nur bedingt zu empfehlen. Zwar ist manchmal eine rudimentäre Bearbeitungssoftware im Gerät integriert. Es lohnt sich allerdings, die Aufnahmen nachträglich sorgsam am Computer nachzubearbeiten.
- Nun überspielt man die Musik auf den PC oder auf den Mac. Bei allen getesteten Programmen muss man darauf achten, dass beim Eingangssignal «Line in» angewählt ist.
- Auf dem Computer sollte man die Datei in die einzelnen Songs aufteilen und störende Geräusche wie das Knistern der LP möglichst reduzieren.
Auch weitere Klangverbesserungen wie zum Beispiel mehr Bass oder mehr Höhen lassen sich hier vornehmen. Dies tönt schwieriger, als es ist. Denn mit der richtigen Software sind diese Schritte ohne weiteres durchführbar.
Magix Audio Cleaning Lab (PC)
www.magix.com/ch/audio-cleaning-lab
Das 70 Franken teure Programm hat sich auf die Digitalisierung analoger Quellen spezialisiert.
Vorgehen: Der Anwender wird Schritt für Schritt durch den Vorgang geführt. Nach der Aufnahme kann er unter «Cleaning» verschiedene Filter einsetzen und unter «Mastering» Eigenschaften wie Brillanz oder Dynamik abändern. Mit einem Klick auf «Track-Marker automatisch setzen» sucht die Software automatisch die Enden der Stücke. Manuelle Anpassungen sind möglich. Mit dem «Track Agent» unter «CD/DVD» lassen sich Titelinformationen eingeben.
Resultat: Störgeräusche wurden grösstenteils herausgefiltert. Auch die Pausen zwischen den Stücken fand das Programm meist problemlos. Es lässt sich vor dem Kauf gratis testen.
Bewertung: 4/5
Vinylstudio (PC, Mac)
www.alpinesoft.co.uk
Die Spezialsoftware kostet rund 28 Franken und ist für Anfänger weniger geeignet.
Vorgehen: Das englischsprachige Programm ist nicht so selbsterklärend wie die Magix-Software. Nach der Aufnahme muss man das Stück unter «Cleanup Audio» auf die Anzahl Knistergeräusche scannen. Ein Teil davon wird automatisch entfernt, den Rest kann man mit dem «Hiss-Filter» reduzieren. Die Unterteilung in die verschiedenen Stücke lässt sich automatisch oder manuell durchführen.
Resultat: Der «Hiss-Filter» konnte viele Nebengeräusche erfolgreich entfernen. Die automatische Stückerkennung funktionierte schlecht. Manuell war dies jedoch einfach möglich. Auch das Vinylstudio lässt sich gratis ausprobieren.
Bewertung: 3/5
Audacity (PC, Mac)
http://audacity.sourceforge.net/download
Das kostenlose Audioprogramm glänzt mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und Filtern für diverse Tonänderungen.
Vorgehen: Die Aufnahme läuft mit einem Klick auf den roten Aufnahmeknopf. Unter «Effekt» findet man den «Klick-Filter». Damit lässt sich das Knistern reduzieren. Es gibt auch einen Filter gegen Bandrauschen. Die Songs muss man manuell auseinanderschneiden. Hat man die Schnittstelle zwischen zwei Songs gefunden, drückt man Ctrl + B (oder Apfel +B) und setzt eine Markierung. Unter «Datei/Mehrere Dateien exportieren» kann man die Titel als separate Dateien abspeichern sowie Titel und andere Angaben hinzufügen.
Resultat: Das Knistern liess sich nur leicht reduzieren. Stellt man den Filter zu stark ein, leidet die Klangqualität erheblich.
Bewertung: 3/5
Nero Soundtrax (PC)
www.chip.de/downloads/Nero-SoundTrax_57672734.html
Das Programm gehört zum Nero-Softwarepaket, ist aber auch separat und kostenlos erhältlich.
Vorgehen: Unter «Assistenten» findet sich ein Schritt-für-Schritt-Durchgang zum Digitalisieren von LPs und Kassetten. Nach der Trackerkennung lassen sich die verschiedenen Filter einsetzen und das Ergebnis gleichzeitig anhören. Danach lässt sich die Aufnahme gleich auf CD brennen.
Resultat: Die Titelerkennung in der sehr rudimentären Nero-Software funktionierte schlecht. Die Filter waren einfach zu bedienen, führten jedoch zu mageren Ergebnissen.
Bewertung: 2/5