Wer würde die deutsche ­Girlgroup Tic Tac Toe mit der Suffragetten-Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts in Verbindung bringen? Goetz Steeger (Bild) beispielsweise, der im weiblichen Pop der 90er-­Jahre durchaus feministisches Potenzial ortet. Seit Ende Mai nimmt der deutsche Musikjournalist in seinem Podcast «Tatort Pop» Musikgenres unter die Lupe und erklärt Zusam­men­hänge und Hintergründe auf einleuchtende Weise. Ganz in «Tatort»-Manier macht er sich auf musikalische Spurensuche, indem er Songs wie «Wanna Be» von Destiny’s Child tatsächlich Ton­spur um Ton­spur analysiert und damit die Machart erfolgreicher Popsongs aufzeigt. «Tatort Pop» gibts alle 14 Tage, die zwölf Teile der ersten Staffel betrachten den 90er-Pop mit Genres wie Eurodance oder Brit­-pop. Steeger weiss, wovon er spricht, ist er doch selbst als Singer-Song­writer und Produzent aktiv. Wo er nicht weiter weiss, holt er Expertinnen ans Mikrofon wie Berna­dette La Hengst, die erklärt, wie ihre Frauenband «Die Braut haut ins Auge» von Hamburg aus die 90er rockte. Die rund 20-minütigen Folgen sind flott geschnitten, wobei Steeger seine Erläuterungen pausenlos mit Musikbeispielen illustriert. Das ist Musikgeschichte, die direkt ins Ohr geht. 

Tatort Pop
www.ndr.de/tatortpop
​​​​​​​Spotify, Google/Apple Podcast