Manchmal können auch Filmkritiker nur lachen. Etwa über John Patrick Shanleys «Der Duft von wildem Thymian», der aktuell in «Cuts» besprochen wird. Ob all der Häme über lausige irische Dialekte und Heimatfilm-Klischees könnte man überhören, dass Christian Eichlers Film-Podcast sehr wohl Tiefgang besitzt. Jeweils donnerstags veröffentlicht der Kulturjournalist eine neue Episode, die sich dem aktuellen Kino- und TV-Geschehen widmet. Dass Eichler Podcast-Erfahrung hat, hört man: Ton-Schnipsel aus den besprochenen Werken ziehen einen in die Episode rein, der Moderator wiederum spricht flüssig und konzise. Etwas aus­ufernd sind nur die Vorstellungsrunden – zum Glück helfen die Zeitmarken in den Fussnoten beim Überspringen. Der Rest von «Cuts» überzeugt: Zusammen mit Gästen wie dem Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt, der SRF-Kulturjournalistin Brigitte Häring oder der Kulturwissenschafterin Yasmin Nasrudin analysiert Eichler präzise, spricht über politische und gesellschaftliche Dimensionen von Filmen. Da geht es dann um die Abwesenheit der vietnamesischen Per­spektive in Spike Lees Vietnam-Kriegsdrama «Da 5 Bloods» oder um den Regisseur Charlie Kaufman, dessen «Zaubertricks ihre Wirkung verloren haben». Ja, manchmal lachen Filmkritiker. Manchmal müssen sie aber auch etwas böse sein.

Cuts – der kritische ­Film-Podcast
www.cuts.podigee.io
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