Ein Bänkchen am Fluss, man hört das Wasser der Kleinen Emme rauschen und die Bachstelze singen. Hier sitzen ­Vincenzo (Ueli Jäggi) und Chris­tian (Jean-Pierre Cornu). Die zwei alten Männer sinnieren und räsonieren: «S Wasser hed Uusduur und unändlech Ziit.»

Und die beiden betrachten die Berge  aus Nagel­fluh. Vincenzo hört den ­Sand hinunterrieseln. «Mängisch chonnts mer vor, mis Hirni sig e Mocke Nagelflueh.» Nagelfluh oder Herrgottsbeton, wie man im Entlebuch und überall in den Alpenländern dieses Gestein auch nennt. «Wenn s Hirni nid ­bruuchsch, verfuulets», heisst eine von Vincenzos lebensphilosophischen Erkenntnissen, und am Ende ist er sich sicher: «De Herrgottsbetong isch wieder am Schnuufe.»

Vincenzo hat ein Gerät erfunden, «ganz einfach, ohne Strom», für die Ausweitung ­eines Schuhs, wenn dieser zu eng ist. Er baut einen Prototyp und hofft auf ein gutes Geschäft. Es ist sein Lebensplan für einen Neuanfang nach der Pensionierung. Auch Chris­tian hat Pläne, so wie Barbara (Esther Gemsch), der sie am Klassentreffen begegnen. Sie träumen davon, mit ­einem Schiff um die Welt zu fahren.

Der 67-jährige Autor Peter Weingartner aus dem luzernischen Surental hat ein Hörspiel mit melancholischem und hoffnungsfrohem Grundton geschrieben. Regional verankert wie diese berührende Altersgeschichte aus dem Entlebuch ist auch Weingartners dritter Krimi mit Ermittler Anselm Anderhub, «Familienspiel», der soeben erschienen ist.

Herrgottsbetong
Von Peter Weingartner
Regie: Päivi Stalder
Fr, 19.11., 20.03 SRF 1