Eine junge, grosse Schweizer Stimme meldet sich mit einem neuen Album. «Poesias» nennt Fiona Grond ihren Einstand auf dem deutschen Jazzlabel ACT. Der rätoromanische Titel verwirrt, denn Grond (31) ist gebürtige Zürcherin, lebt seit langem in München und singt englisch. Dennoch sind ihre Bündner Wurzeln zu spüren. Etwa wenn sie alte Schweizer Volkslieder in ihre Songs mischt und ein rätoromanisches Lied anstimmt. Oder wenn sie ihre simpelschöne Altstimme wortlos schweben lässt wie eine Wolke oder einen Schatten, der durchs Tal zieht.

Die Songs ihres Trios mit den Münchner Studienkollegen Philipp Schiepek an der E-Gitarre und Moritz Stahl am Altsax changieren zwischen melodiösem Folk und impressionistischem Balladenjazz. Die zwölf Stücke sind in kristalliner Klarheit arrangiert und bringen intime Innenwelten zum Klingen.

Fiona Grond
Poesias (ACT 2023)