Zwei junge Frauen begeben sich auf eine Odyssee durch Teheran. Unterwegs in der iranischen Hauptstadt sind Fereshteh (Sadaf Asgari) und ihre beste Freundin Atefeh (Ghazal Shojaei) zu Fuss, per Bus, Taxi und auf einem Motorrad. Fereshtehs Eltern haben kurzfristig ihren Besuch in der Stadt angekündigt.

Dass Fereshteh als Alleinstehende eine zwei Monate alte Tochter hat, dürfen sie nicht wissen. Verzweifelt versucht sie nun, ihr Kind bis zum nächsten Morgen bei jemandem unterzubringen, damit die Eltern nichts mitbekommen. Zuerst gilt es, alle Babysachen aus der kleinen Wohnung zu schaffen. Es klappt nach mühsamen Bittgängen in der Nachbarschaft. Aber das Baby? Atefeh, die das Kind nicht zu sich ins Studentinnenwohnheim nehmen kann, kennt eine Anwältin, die das Baby hüten würde. Aber sie ist nicht da. Die Polizei habe sie soeben abgeholt. Wäre ein Hotel eine Option? Atefeh: «Kein Hotel in Teheran gibt einer alleinstehenden Frau mit Kind ein Zimmer.»

Ein Wettlauf gegen die Zeit
Der Kindsvater, der nie zu seiner Tochter stehen wollte, präsentiert eine Lösung: Eine Verwandte könnte die Kleine gegen Entgelt über Nacht im Spital unterbringen. Der Chefarzt bekommt Wind von der Sache. Er würde es erlauben – für ein Entgegenkommen. Es wäre «nur ein wenig Zärtlichkeit ». Nein, danke.

Fereshteh bleiben nur ein paar wenige Stunden bis zum Eintreffen der Mutter – ein einziger Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Und gegen die Widrigkeiten und Hindernisse in ihrem Leben. Schliesslich stellt sie sich tapfer ihrer Situation. Regisseur Ali Asgari (* 1982) zeigt mit seinem zweiten Spielfilm eindrücklich die gesellschaftlichen Zustände im Iran auf. Gelungen ist der Film nicht zuletzt dank dem starken Spiel seiner Nichte Sadaf Asgari als mutige Frau, die gegen alle Widerstände kämpft.

Until Tomorrow (Ta farda)
Regie: Ali Asgari
Iran/F/Katar 2022, 86 Minuten
Ab Do, 26.1., im Kino