Maurice Ravels «Bolero» bildet die Klammer dieses Films. Zu Beginn ruft Vater Ziouani im Jahr 1985 die siebenjährige Tochter Zahia in die Stube. Im Fernsehen schaut die musikbegeisterte Familie eine Übertragung des Konzerts: Maestro Sergiu Celibidache dirigiert das Stück. Zum Schluss des Films wird ein anderes Orchester in der Pariser Banlieue unter freiem Himmel den «Bolero» spielen: das junge und diverse Ensemble Divertimento.

Zahia Ziouani (Oulaya Amamra) dirigiert das Orchester, das sie 1998 gegründet hat. Heute ist sie eine international renommierte KlassikDirigentin, eine unter weltweit lediglich sechs Prozent Frauen, die diesen Beruf ausüben. Mit 17 Jahren wechselt Zahia mit ihrer Cello spielenden Zwillingsschwester Fettouma (Lina El Arabi) für die Abschlussklasse von der Banlieue ins renommierte Pariser Collège Racine.

Zahia will Dirigentin werden. Sie leitet das Schulorchester und besucht die Meisterklasse von Maestro Sergiu Celibidache (stark gespielt von Niels Arestrup). Dieser gibt ihr zu verstehen: «Dirigieren ist kein Beruf für Frauen. Weil sie kein Durchhaltevermögen haben.» Aber auch: «Versuchen Sie es, Mademoiselle.»

Er fördert sie, fordert aber auch viel von ihr. Wenn nötig kritisiert er sie auf väterlich-strenge Art. Die junge Frau mit algerischem Migrationshintergrund erfährt soziale Herablassung, Rassismus und Geringschätzung. Doch sie wird ihr Ziel erreichen. Ihr einzigartiges Orchester will klassische Kultur für alle ermöglichen und Mitglieder mit unterschiedlichsten sozialen Hintergründen aufnehmen.

Der Film, in dem alle Orchestereinspielungen live vor der Kamera aufgenommen wurden, gibt bewegende Einblicke in die Musikwelt und in die Karriereanfänge einer Frau, die sich gegen alle Widerstände durchsetzt.

Divertimento
Regie: Marie-Castille Mention-Schaar FR 2022, 114 Minuten
Ab Do, 29.6., im Kino