Einen wie Lucio Urtubia bezeichnet man für gewöhnlich als Stadtoriginal. Jeden Tag streift der einstige Maurer und baskische Anarchist gemütlich durch Belleville, stimmt allenthalben ein altes Revolutionslied an, um sich nach einem Kaffee im «Le Vieux Belleville» mit einem schelmischen «Salut, et vive l’anarchie!» zu verabschieden. Ihn und fünf weitere Stammgäste des Bistros «Le Vieux Belleville» hat Regisseurin Daniela Abke für ihren Dokumentarfilm «Belleville – Das letzte Chanson» begleitet.

Die ruhigen Schwarz-Weiss-Aufnahmen des Pariser Quartiers und die Plaudereien des Fotografen Robert Bober, des Sängers Riton la Manivelle, der Akkordeonistin Minelle und der anderen Protagonisten hat Abke zu einer poetischen Hommage an das Einwandererviertel, an dessen Einwohner und Geschichte montiert. Ein Muss für alle Fans von Paris.

Belleville – Das letzte Chanson
Regie: Daniela Abke
D 2020, 97 Minuten
Mo, 5.2., 23.40 Arte