Musikalisches Reisetagebuch

Louis Sclavis ist einer der Väter der «folklore imaginaire». Er adaptierte mit einigen Freunden in den 1970er-Jahren in Lyon ein Konzept von Béla Bartók: Sie mischten ihrem mediterranen Jazz Elemente aus Folklore und Neuer Musik bei. Der gebürtige Lyoner Sclavis (61) verfolgt diese Idee als Komponist und Holzbläser bis heute auf vielschichtige Weise. Dafür tut er sich gerne mit Musikern aus anderen Kulturen zusammen. Für sein neues Quartett hat er den iranischen Zarb-Perkussionisten Keyvan Chemirani gewonnen, der für eine geradezu flirrende Perkussion sorgt. Dazu kommen Gitarrist Gilles Coronado und Pianist/Keyboarder Benjamin Moussay, mit denen Sclavis seit längerem schon als Trio arbeitet. Er will nun mit den «Silk And Salt Melodies» des neuen Albums nomadenhaft den kulturellen Spuren Zentralasiens folgen. Sein musikalisches Reisetagebuch hört sich so spannend wie variantenreich an. 

Louis Sclavis Quartet
Silk And Salt Melodies
(ECM 2014).