Nigel Kennedy spaltet seit Jahrzehnten die internationale Klassikszene. Als Geigenvirtuose füllt er die wichtigsten Konzerthallen. Als Person provoziert der Brite mit exzentrischem Punk-Gehabe. Nun überrascht der 60-Jährige, dessen Repertoire von Bach bis Bartok reicht, mit Eigenkompositionen. Und wer sich nicht zu gut ist, in «My World» reinzuhören, wird mit einer zumindest ungewohnten Klangwelt belohnt. So lässt Kennedy die barocke Opulenz Vivaldis in Minimal Music verebben, begleitet von Jazzbass und Rockgitarre. Dies wird nicht allen auf Anhieb gefallen, gibt aber erfrischende Höranstösse. Kennedy widmet einzelne Kompositionen Inspiratoren wie Yehudi Menuhin oder Stéphane Grappelli. Mit einer Suite vertont er Anton Tschechows Stück «Drei Schwestern». Begleiten lässt er sich vom Oxford Philharmonic Orchestra und ­einer Band, die sich elegant zwischen Rock und Folk, Jazz und World­musik bewegt.   

CD
Nigel Kennedy 
My World 
(Neue Meister 2016).