Die Oboe im besten Licht
Man kennt sie aus Strawinskys «Sacre du printemps», aus Mussorgskys ­«Bilder einer Ausstellung» oder aus Prokofiews «Peter und der Wolf», wo sie als Ente quakt. Ihres näselnden Klangs wegen spielt die Oboe in ­gros­sen Orchesterwerken allzuoft die ­Nebenrolle. Und als Soloinstrument war sie nach der Klassik lange verklungen. Die französische Oboistin Céline Moinet zeigt nun auf ihrem neuen ­Album, wie prachtvoll leuchtend ihr Instrument in Werken von Francis Poulenc, Maurice Ravel, Claude Debussy und Camille Saint-Saëns im 20. Jahrhundert erklang: elegant tänzelnd, spätromantisch trällernd oder impressionistisch duftend. Die 37-jährige Meisteroboistin hat für ihr Projekt den deutschen Pianisten Florian Uhlig gewinnen können sowie ihre Landsfrau Sophie Dervaux am Fagott, dem lange dasselbe Schicksal zukam wie der Oboe. Nun leuchten die beiden In­strumente im besten Licht.

Céline Moinet
Lumière
(Berlin Classics 2022)