Eine katalanische Musiktruppe kommt im Revier des lokalen Polizeichefs Bruno Courrèges zu einem grossen Auftritt. Doch zwei rechtsextreme spanische Nationalisten planen angeblich einen Anschlag. Bruno muss die Hilfe nationaler Sicherheitskräfte beiziehen, um eine Katastrophe zu verhindern.

Gleichzeitig sucht eine zugezogene Computerlehrerin Brunos Unterstützung. Er soll sie vor ihrem Ex-Mann schützen, der wegen häuslicher Gewalt einsitzen musste. Dieser ist offenbar als geläuterter Christ auf freien Fuss gekommen.

Bruno steht wie so oft zwischen unterschiedlichen Fronten. Schriftsteller Martin Walker hat mit «Troubadour» einen politischen Krimi geschrieben. Er thematisiert Kataloniens Unabhängigkeitsbewegung mit offenkundiger Sympathie.

Gleichzeitig bringt er jedoch seine Vorbehalte gegenüber Volksabstimmungen ins Spiel, die er für scheindemokratisch hält: «Die Aufkündigung eines lang bestehenden Bündnisses kann nicht mit einer einfachen Mehrheit von Ja-Nein-Stimmen entschieden werden», ist seine Überzeugung.

Besonders dann nicht, wenn bei einem Referendum ausländische Mächte ihre Finger im Spiel haben, wie in diesem Fall der russische Geheimdienst. Bei aller Ernsthaftigkeit: Das Sinnliche kommt einmal mehr nicht zu kurz. So erfahren die Leser wieder neue Kochgeheimnisse, beispielsweise die Kräutermischung einer Gigot-Marinade oder eine Omelette südfranzösischer Art.

Auch amourös ist bei Bruno diesmal alles in Butter: Er himmelt zwar weiterhin seine schwer erreichbare Mitstreiterin Isabelle im fernen Paris an. Es winkt ihm aber auch das Glück einer kleinen Eskapade in Saint-Denis. Man mag es ihm gönnen.

Buch
Martin Walker - Troubadour
Aus dem Englischen von Michael Windgassen
400 Seiten (Diogenes 2023)