Périgord in Südwestfrankreich ist die Wahlheimat von Autor Martin Walker und der Schauplatz seiner Kriminalgeschichten. Vor allem aber ist es eine Gegend, in der Prähistorisches den heutigen Menschen nahekommt – etwa in den berühmten Höhlen von Lascaux. An diese alten Zeiten knüpft nun der 14. Fall von Lokal­polizist Bruno Courrèges an – «Tête-­à-Tête». An einem Fluss­ufer kommt ein Schädel zum Vorschein. Die Gesichtszüge des unbekannten Mannes lassen sich mit archäologischen Methoden rekonstruieren. Er stammt allerdings nicht von ­einem Neandertaler, sondern ist neueren Datums.

Mit seiner üblichen Hart­näckigkeit kommt Bruno damit einem Mordfall aus der Zeit des Kalten Kriegs auf die Schliche. Und tatsächlich führt die Spur in die Pariser Hochburgen der Linken. Parallel dazu bringt Walker die sogenannte Rosensteinakte ins Spiel. Darin führte die Stasi, der DDR-Nachrichtendienst, ihre geheimen Kontakte im Westen auf. Das waren oft Idealisten, die keine Ahnung hatten, dass sie für die DDR von Interesse sein könnten. Walker-Kenner ahnen, dass die beiden Erzählstränge mit dem Schädel und der Stasi miteinander verknüpft sein könnten. Vor allem aber lässt der ehemalige «Guardian»-Journalist Walker die Geschichte vor dem Hintergrund dunkler politischer Wolken spielen – ein neuer Kalter Krieg ist im Anzug. Der Autor sorgt wiederum für viel Spannung und verwöhnt seine Leserinnen und Leser mit exquisiten Rezepten. Beispielsweise für Flusskrebse, die er mit Pastis flam­biert und mit einem schönen Tropfen aus dem Bergerac serviert.

Buch
Martin Walker 
Tête-à-Tête
Aus dem Englischen von Michael Windgassen
400 Seiten
(Diogenes 2022)